Direkt vom Feld ins Ohr 🎧  Interview mit Gründer Richard - Direkt vom Feld

Direkt vom Feld ins Ohr 🎧 Interview mit Gründer Richard

Am 10. März 2020 war Gründer Richard Friedrich beim MDR Sachsen im Expertenrat zu hören.

Hier gibt es die Sendung zum Nachhören 🎧

 

Sie betreiben einen Internet-Shop, der in Chemnitz seinen Sitz hat. Unter "Direkt vom Feld" findet man Sie im Netz.

Wie sind Sie - als studierter Maschinenbauer - auf die Idee gekommen, sich mit Gewürzen zu beschäftigen?

Um es kurz zu machen, wenn man seiner Leidenschaft folgt. Ich habe Maschinenbau studiert. Der klassische Weg nach dem Abitur. Danach kam in mir eine Abenteuerlust auf. Ich wollte mich mit dem zu beschäftigen was ich wirklich gerne mache und das ist kochen und reisen. Und bei Gewürzen kommen diese beiden Leidenschaften wunderbar zusammen. 

Und woher haben Sie diese Leidenschaft für das Kochen und für Gewürze, von ihren Eltern? 

Für das Kochen und für Lebensmittel ganz sicher, ja. Ich habe als Kind sehr viel Zeit auf dem Bauernhof meines Großvaters verbracht. Dort war der Bezug zu dem was man gegessen hat einfach da. Das Gemüse kam aus dem eigenen Garten, Hühner liefen draußen herum und von den Nachbarn wurde noch die frische Milch geholt. Als Kind hat mich das noch weniger interessiert, aber ich bin später regelrecht erschrocken als ich Jahre später im Supermarkt war und bemerkt habe, dass ich nur noch Dinge aus dem Regal nehme, ohne zu wissen wo die Lebensmittel herkommen. Da kam in mir der Wunsch auf zu wissen, wo die Dinge die ich täglich so nah an mich heranlasse, dass ich sie sogar esse, herkommen. 

Wo kommen denn die Gewürze in Ihrem Online-Shop her?

Wie es der Name schon verrät, war es mein Anliegen die Gewürze direkt von den Bauern zu beziehen. Denn dort sind die Wege am kürzesten, dort ist die Qualität am Besten und die Produkte am Frischesten. Abhängig vom Gewürz sind es  verschiedene Herkunftsländer, wo die verschiedenen Pflanzen auch wirklich unter guten Bedingungen wachsen. Wir haben zum Beispiel schwarzen Urwaldpfeffer und Kurkuma aus Indien, Zimt aus Sri Lanka und Safran aus dem Iran. 

Sie reisen also auf der ganzen Welt herum und sind immer auf der Suche nach Erzeugern?

Ja genau. Nicht immer auf der Suche nach Erzeugern, oft auch um die Bauern mit denen wir jetzt schon jahrelang zusammenarbeiten zu besuchen. Wir sprechen dann über Qualität, Anbau und Verarbeitung der Gewürze, tauschen uns aus und zeigen so gegenseitige Wertschätzung.

Wie kommen Sie denn überhaupt an die Erzeuger der Gewürze heran? Sie waren gerade erst in Indien. Der Pfefferbauer in Indien pflegt doch bestimmt keine Website.

Nein, da haben Sie recht. Da ist immer magisch und wahnsinnig unterschiedlich wie wir an diese tollen Erzeuger herankommen. Ich weiß nicht, ob Sie das kennen, wenn man sich im Kopf etwas ausgemalt hat. Auf einmal hört man anders zu und sieht z.B. im Fernsehen auch anders hin. Bei mir springt da sofort der Gewürzfilter an. Wenn ich schöne Reportagen sehen frage ich mich immer ob es dort nicht vielleicht auch Gewürze geben könnte. Eine selektive Wahrnehmung ist das eine und das andere ist, dass wir auch sehr sehr gute Tips bekommen. Vor Jahren hat mich ein Freund angerufen und gesagt auf Mallorca wird wieder eine alte Sorte Paprika rekultiviert. Da war ich sofort Feuer und Flamme und habe mir das direkt vor Ort angeschaut. Solche Tips sind natürlich Goldwert. 

Sie sind doch bestimmt auch auf Messen unterwegs, gab es da nicht so eine schöne Geschichte mit einem Griechen?

Ja, da war ich auf einer Messe und wollte eigentlich Kräuterproduzenten in der Mittelmeer-Region finden, weil dort natürlich durch Sonne und kargen Boden optimale Bedingungen für Kräuter gegeben sind. Die Aussteller auf der Messe waren aber einfach nicht das was ich mir vorgestellt hatte. Am letzen Stand kam ich mit einer Person, die auch Gast auf der Messe war, ins Gespräch und klage mein Leid von der vergeblichen Suche nach Kräuterproduzenten. Während des Gesprächs werden die Augen meines Gegenübers immer großer und beginnen zu leuchten. Er erzählt mir, dass er vor einem Jahr Felder auf einer Höhe von 1200m im griechischen Parnon-Gebirge gepachtet hat und dort  griechischen Berg-Oregano in Bio-Qualität anbaut. Ich war begeistert, bin in diesem Sommer nach Griechenland gereist um mir das vor Ort anzuschauen. Es war genau was ich mir vorgestellt hatte. Seitdem ist das unser Kräuter-Produzent. 

Gewürze spielen ja eine große Rolle in Ihrem Leben, welche sind ihre Liebsten?

Der Pfeffer kommt bei mir an erster Stelle. Der kommt einfach auf jedes Essen, ich liebe diese angenehm fruchtige Schärfe. Pfeffer lässt uns die Nährstoffe in unserem Essen noch viel besser aufnehmen und schmeckt einfach hervorragen. Deshalb denke ich immer, mit Gewürzen kann ich meinem Essen so viel Intensität verleihen und mir selbst noch etwas gutes tuen. Wäre ja Quatsch, das nicht zu machen. 

Sie haben inzwischen ja eine Lieferkette aufgebaut. Wer gehört denn alles zu Ihren Partner und wo sind diese Partner?

Beginnen wir bei den Erzeugern mal in Sri Lanka. Das ist die Kooperative Podie im Westen der Insel, die sehr guten Ceylon-Zimt und Muskatnüsse produzieren. In Süd-Indien, genauer gesagt in Kerala in der Berg-Region Wayanad, baut die Kooperative Organic Wayanad unseren UrwaldpfefferKakaobohnen und Kurkuma an. Weiter geht es über den Iran wo unsere Safranfäden herkommen. Wir haben im griechischen Parnon-Gebirge, Kräuterbauern, die Oregano, Majoran, Rosmarin und Basilikum sowie griechischen Bergtee anbauen. In Österreich haben wir einen Chili-Bauern, der Cayennepfeffer für uns anbaut. Aus Deutschland, gleich bei uns um's Eck aus Limbach-Oberfrohna, kommt unsere Rote Beete Robuschka. Die wir vakuumgetrocknet und anschließend mahlen haben lassen. Aus Hessen kommt unser Thymian und aus Frankreich stammt unser sensationeller Baskischer Chili

Bei Ihnen bekommt man immer Produkte aus der aktuellen Ernte, wenn die alle sind ist Schluss? 

Ja, das ist natürlich oft nicht so schön für die Leute die etwas kaufen wollen und das Produkt ist gerade nicht verfügbar. Aber das ist nunmal die Natur. Wir überlegen uns gut, was wir uns zutrauen über ein Jahr zu verkaufen. Wenn es dann besonders gut läuft ist die Ware eben schon etwas eher alle. Dann holen wir lieber frisch nochmal Nachschub, anstatt dass es lange im Lager liegt. So geben wir unseren Erzeugern auch die Zeit mit uns mit zu wachsen und können unseren Kunden immer erntefrische Produkte anbieten.

 

Was sind denn die teuersten Gewürze und warum?

An erster Stelle steht da Safran. Da ist die viele Handarbeit der Grund für den hohen Preis. Bei der Verarbeitung von Safran ist einfach nichts maschinell abwickeln. Das Pflücken der Krokusse und das Entfernen der feinen Fäden mit der Pinzette muss von Hand erfolgen. 

Welches Gewürz auch noch einen deutlichen Preisanstieg erlebt hat, ist die Vanille. Das Hauptanbaugebiet ist Madagaskar. Dort hat man wegen schlechte Ernten, aufgrund von Monokulturen, einen Ernteausfall über mehrere Monate gehabt. Dadurch ist der Weltmarkt ziemlich zusammengebrochen, sodass die Preise in die Höhe geschnellt sind. Vanille, als Orchidee, wird auch grün geerntet und über mehrere Monate fermentiert und massiert, damit sich das Vanillin bildet. Das ist natürlich auch wahnsinnig viel Handarbeit, die man am Ende einfach mit bezahlt. 

Gibt es eine Grundregel beim Würzen?

Abgesehen davon, möglichst ganze Gewürze zu verwenden, empfehle ich immer sich Zeit zum kochen zu nehmen. Mit Liebe zu kochen und mal wieder intuitiv an Gewürzen riechen, die einzelnen Zutaten in die Hand nehmen und schauen ob alles zusammen passt. Da braucht man oft keine Anleitung, das bekommt man alles intuitiv selbst hin und es schmeckt jedes mal individuell super. 

 

Das vollständige Interview mit Richard Friedrich findest du hier.

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