"Der Wayanadan war einfach unschlagbar."
"Euer Chai ist absolut super! Den würde ich Kiloweise nehmen."
"Ich vermisse den Langen Urwaldpfeffer. Wann kommt der wieder?"
Diese oder ähnliche Rückmeldungen haben wir in den letzten Wochen und Monaten sehr häufig gehört. Ich möchte dir heute kurz erklären, warum wir drei unserer Lieblinge aus Indien gerade nicht im Sortiment haben. Das hat mehrere Gründe. To make a long story short:
Es wäre zu teuer und kompliziert geworden den Import durchzuführen. Ggf. hätte es gar nicht geklappt. Also haben wir uns auf die wichtigsten Gewürze fokussiert.
1) Neues Gesetz zum Schutz von biologischen Lebensmitteln
Alles beginnt damit, dass die Indische Regierung ein neues Gesetz erlassen hat, um Betrug mit Bio-Lebensmitteln einzudämmen. Das wurde offenbar nötig, nachdem in der Vergangenheit viele Nicht-Bio-Erzeugnisse an den Europäischen Häfen entdeckt wurden.
Demnach muss der Exporteur – in unserem Fall die Kooperative Vanamoolika – jedes Produkt direkt vor der Verschiffung auf Pestizide testen. Soweit so gut, könnte man meinen. Jedoch wurden die meisten Chargen bereits getestet, als sie von den Bauern zur Verarbeitung in die Kooperative gegeben wurden. Somit fallen doppelte Testkosten an. Pro Gewürz sind das schnell zwischen 150–200 €. Das ist bei größeren Chargen kein Problem (z. B. Schwarzer Pfeffer, Kurkuma, etc.). Bei Raritäten, von denen wir nur wenige Kilogramm importiert haben, wie dem Wayanadan, Langem Urwaldpfeffer oder Wayanad Chai wird das jedoch zum Problem. Bei 50 kg Langem Urwaldpfeffer würden somit rund 4 € pro Kilogramm Extrakosten entstehen. Beim Chai durch die Zusammensetzung aus mehreren Zutaten noch mehr. Zusätzlich erhöhen die Tests die Komplexität und Dauer der Fertigung in Indien, was in Verbindung mit Punkt 2) zu einem größeren Problem wird.
2) Pandemische Lage in Indien
Nun ist Corona ja auf der ganzen Welt ein Thema. Länder wie Indien hat es im Mai 2021 besonders hart getroffen. Entsprechend hat die dortige Regierung mehrere Lockdowns über den Sommer verhängt. Das war genau die Zeit, in der die Gewürzlieferungen in der Kooperative verarbeitet und verpackt werden. Wir mussten also auch eine Entscheidung treffen, um unsere Lieferung möglichst schnell aus Indien herauszubekommen. Das öffentliche Leben konnte ja jederzeit wieder lahmgelegt werden.
3) Sortenbedingte Faktoren
Als letztes kommt bei unserem Wayanadan TGSEB Pfeffer auch die Besonderheit der Sorte hinzu. Diese Sorte trägt in einem Jahr reichlich, im nächsten weniger und im dritten Jahr vielleicht fast gar nicht. Das kannst du mit einer alten Obstsorte vergleichen. So ist eben die Natur. Aber dadurch können wir schwer planen. Dieses Jahr war die Ernte sortenbedingt sehr schlecht. Daher war nur eine sehr geringe Menge des Wayanadan überhaupt verfügbar. Wir haben uns somit entschieden dieses Jahr zu verzichten.
Ausblick
Gibt es Ersatz für den Wayanadan? Mit dem Urwaldpfeffer TGSEB haben wir einen weiteren Premium Pfeffer im Sortiment. Durch das Sortieren der Pfefferkörner nach Größe ist das Verhältnis aus Schärfe (kern) und Fruchtigkeit (Hülle) hier klar auf Seiten der Fruchtigkeit. Große Beeren haben mehr Fruchtfleisch. Im nächsten Jahr werden wir diesen Pfeffer kabinentrocknen, um so noch mehr Aroma und Farbe zu bewahren.
Beim Wayanad Chai sind wir noch am überlegen. Es kann sein, dass die Bestimmungen in Indien wieder geändert werden. Damit könnten wir den Chai wieder importieren. Alternativ versuchen wir Rohwaren in dieser Menge zu erhalten, um unsere eigene Chai-Mischung bei uns in der Manufaktur in Chemnitz herzustellen.
Beim Langen Urwaldpfeffer ist es wohl am schwierigsten. Wenn die Ernte gut ist und die Corona-Lage es zulässt, könnten wir die Mengen erhöhen. Damit würde der Preis zwar steigen aber in einem vertretbaren Maß. Abschließend wissen wir das allerdings erst im August.
Danke für dein Verständnis und viel Freude beim Genießen wünscht